Sonntag, 5. April 2009

Homestay und Karaoke

Am 25.2. hab ich den Tag erst einmal ruhig angehen lassen. So mit der Zeit ist das alles wirklich recht anstrengend und ich war froh, dass ich Akiko Ômori erst gegen 18 Uhr treffen würde. So kam ich ach mal dazu, die Waschmaschine auszuprobieren und weiß nun, dass japanische Waschmaschinen Furcht einflößende Geräusche von sich geben. Da bekommt man wirklich Angst um seine Sachen.

17 Uhr lief ich dann zum Hiyoshi-Bahnhof und fuhr nach Shinjuku, suchte den Hachiko-Ausgang und wartete dort auf Akiko, die kurze Zeit später auch auf mich zu kam. Ich glaube, sie war sehr erleichtert. Es war auch tierisch voll an dem Tag. Wir liefen ein Stück und trafen dann auf ihre Eltern und ihren älteren Bruder Toshiyuki (Ich hoffe, er hieß auch wirklich so ^^° Er hörte jedenfalls mit Yuki auf.). Zusammen fuhren wir ein Stückchen und suchten ein (absolut teures) Restaurant auf. Dort bekam ich vor lauter Schreck meine Schuhe nicht auf. Eine „Kellnerin“ im Kimono geleitete uns in eines der Zimmer. Dort drin war es so ruhig, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Und dieser Tisch war riesig. Es lag Tatami aus, aber man musste nicht im Kniesitz sitzen, da der Tisch wieder in einer tiefer gelegten Kuhle stand.

Danach begann die typische Ausfragerei der Eltern, die beide ein paar Brocken Deutsch konnten. Irgendwann gab es Herr Ômori aber auf und stellte Fragen, die oft so lang waren, dass man erst mal von Akiko eine Zusammenfassung brauchte.

Danach kam das essen. Es war alles typisch japanisch und hatte mehrere Gänge. Zuerst gab es etwas Fisch mit Gemüse. Ich durfte mir die ganze Zeit von der Familie und von den sich vermehrenden „Kellnerinnen“ anhören, die gut ich doch mit den Stäbchen umgehen könne und wie

gut ich doch Japanisch spräche. Ich habe natürlich vehement gesagt, dass ich weder gut mit den Stäbchen umgehen kann, noch dass ich gut Japanisch könne. Nachdem der Gang beendet war, kam etwas, nun ja, sehr außergewöhnliches. Verschiedene Dinge, wie zum Beispiel ein kleiner Fisch, seltsame Muscheln, Ei in so etwas wie Aspik und ein kleines Gefäß mit Bohnen. Das alles war mit einem Kirschbaumzweig garniert. Akikos Bruder meinte, ich solle den Kopf vom Fisch mit essen und den Zweig auch. Da denkt man, mit 29 sind sie aus dem Gröbsten raus...aber na ja XD

Nach diesem Gang gab es Sashimi, danach eine Suppe mit einem Stück Tofu und dann noch eine Suppe mit Schinken, Bambus und etwas anderem.


Während des Essen fragten sie natürlich fleißig weiter, sodass ich meistens gar nicht alles aufessen konnte, da die Bedienung in regelmäßigen Abständen etwas neues auftische.

Es gab auch Sobanudeln, die man in so eine Soße tunken musste. Irgendwas muss mit dieser Soße gewesen sein, weil sie so vehement davon gesprochen hatten. Und dass ich die unbedingt essen soll. Ich will ehrlich gesagt nicht wissen, aus was die gemacht wurde. Man tunkte die Nudeln in das fast klare Wasser und schlürfte sie. Was ich natürlich mit meiner deutschen Essetikette nicht getan habe und sofort vom Bruder und Vater getadelt wurde. Ich solle doch schlürfen. Ich esse doch viel zu leise. ^^° Ich meinte dann, dass man in Deutschland als Kind beigebracht bekommt, beim essen still zu sein. Sie redeten dann über kulturelle Unterschiede und schlürften laut weiter. Danach wurde noch etwas von Soßenwasser nach geschenkt, man bekam etliche Male Tee und trank und trank.

Später kamen dann zwei „Geishas“ und ein Koch, die mit lautem Gedöns den riesigen Nachtisch brachten und „Happy Birthday“ für Akikos Bruder sangen.(Er hatte vergangene Woche.)

Davon haben wir natürlich ein Foto gemacht, was ich vorher völlig vergessen hatte. Dieses Restaurant war einfach zu schick. ^^°


Nach dem Abschluss des Essens (bestehend aus frischen Obst, wie Himbeeren, Erdbeeren, einer roten Bohne, Mango und sowas wie Bohnenmuss, auf Gelee), fuhren wir eine Stunde Bahn und noch einmal 15 Minuten Taxi, ehe wir das Haus der Familie erreichten. Es st ziemlich groß, finde ich. Ich durfte in Akikos Zimmer übernachten. Zunächst aber, machte ich Bekanntschaft mit Shera, dem Hund der Familie, der mich irgendwie zum Fressen gern hatte. (Im wahrsten Sinne des Wortes...) Er mochte es, mit der Nase in meinen Kniekehlen zu hängen oder mich sonst irgendwie an zuspringen. Nicht einmal ordentlich laufen konnte man mehr. ^^°

Ich holte meine Gastgeschenke (einen Nici-Handyanhönger und ein Ulli Steinadressbüchlein für Akiko) und Hallorenkugeln und ein Deutschland-Buch für ihre Eltern und überreichte sie ihnen. Sofort packten sie alles aus, begutachteten es und bedankten sich tausend Mal dafür.

Später guckten wir noch etwas fernsehen, dann verschwanden die Eltern so nach und nach und Akiko erklärte mir, wie man das japanische Badezimmer benutzt.


Das tat ich dann auch. Zuerst muss man sich ja waschen, bzw. duschen. Das Wasser war schon über 40 Grad heiß. War voreingestellt. Man konnte aber die Temperatur ablesen. Nachdem ich mich ordentlich abgeschrubbt hatte, dachte ich: Naja, probier ich das mit der Wanne eben mal aus. Einmal muss man das schon gemacht haben. Also hab ich die Abdeckung vorsichtig runter genommen und erstmal ins Wasser fallen lassen (-_-°)


Dabei merkte ich aber, dass es gar nicht so heiß war und bin rein. Hab aber doof geguckt, dass auf der Anzeige 50 Grad standen. O__O Das war ja so heiß! Ich blieb aber ein paar Minuten drin, dann merkte ich, dass ich langsam raus sollte. (Bevor der Kreislauf schlapp macht)

An sich war es aber sehr entspannend. Am nächsten Morgen hab ich auch mal alle Funktonen eines japanischen High-Tech Klos durchgecheckt... Interessant. (^^°)

Das Frühstück fiel sehr üppig aus. Es gab Natto, Salat, Spiegeleier auf Schinken und Würstchen, Toast, Erdbeeren, Hörnchen...

Ich dachte, ich müsse platzen. XD Ich glaube, ich habe noch nie so viel zum Frühstück gegessen. Das reichte heute wirklich für den ganzen Tag. Nach dem essen veranstaltete Herr Ômori noch eine Fotosession und dann verabschiedeten wir uns voneinander.


Zusamen mit Akiko machte ich mich auf nach Yokohama, wo wir zunächst durch einen hübschen Park spazierten und die frische (windige) Luft genossen, beschlossen, dass der Wind „ijiwaru“ (gemein) ist und betrachteten später einen Marathonlauf. Es waren echt viele Menschen dort versammelt, die die Sportlerinnen angefeuert hatten. Fahnen wurde verteilt, Ich bekam auch eine in die Hand gedrückt.


Als es aber draußen zu kalt war, beschlossen wir in ein Kaufhaus zu gehen. Dort stellten wir dann fest, dass es gar nicht in Ordnung ist, dass es draußen so kalt und innen viel zu warm ist. XD

Wir drehten eine Runde durch das Kaufhaus, dann tranken wir Milch. Akiko hatte etwas mit Kokosnuss und ich eine blaue Bananenmilch. Man trank das Zeug durch einen Strohalm. Unten lagen Reisklöße drin und man musste aufpassen, dass man sie nicht durch den Halm saugte und daran erstickte...


Danach liefen wir gemächlich zum Bahnhof, um zum Hauptbahnhof von Yokohama zu fahren, wo wir die anderen treffen wollten.

Als endlich alle versammelt waren machten wir uns auf den Weg zu einer Karaokebar, die Akiko freundlicherweise vorher benachrichtigt hatte, dass wir unterwegs sind.

Unsere Gruppe bestand aus 10 Leuten: Nanako, Toshi, der Junge, dessen Namen ich mir nicht merken konnte, Akiko, Rio, Mechthild, Franzi, Nancy, Sören Taube (aus der MLU Halle XD) und mir. Für 2,5 Stunden konnten wir nun singen, bis uns die Ohren abfallen.

Und das taten wir auch. Ich wagte mich sogar an ein japanisches Lied. XD


Es war sehr lustig. Schade, dass Karaoke in Deutschland noch nicht so weit verbreitet ist. (u_u)

Danach machten wir uns auf den Weg zurück zu unserem Wohnheim.

Es war ein sehr schönes Wochenende. Noch einmal vielen Dank an Akiko und ihre Familie!

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